3.12.2025

Hafer

Die Wirkung des Hafers passt ausgezeichnet zu unserer heutigen Zeit. Vermehrter Zeitdruck, Bedrängnis, überbordende Aufgaben, körperliche und geistige Erschöpfung, Schlafstörungen und vieles mehr. Dies sind leider die negativen Seiten unserer hektischen Lebensweise.

Seine Geschichte

In der Antike, sowohl bei den Römern wie auch bei den Griechen, wurde der Hafer wenig geachtet und schon gar nicht als Heilpflanze verwendet. Für die Römer war der Hafer das „barbarische Brotkorn der Germanen“, die sie verächtlich „Haferfresser“ nannten. Erst im Mittelalter lernte man das Getreide schätzen. Einerseits als kräftigende Nahrung und zur Regulierung des Stuhlgangs, andererseits wurden mit dem Hafermehl bei Geschwüren und Fisteln Kompressen gemacht. Über Jahrhunderte diente Hafergrütze vor allem in England und Deutschland als Frühstück. Somit war auch beim Anbau der Hafer, nach Weizen und Mais bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ein wichtiges Getreide. Man stellte auch Whiskey und Bier aus Hafer her.

Seine Herkunft

In der Schweiz fand man den frühesten Nachweis vom Haferanbau in bronzezeitlichen Pfahlbausiedlungen. Ursprünglich stammt der Hafer aus der nördlichen Region beim Schwarzen Meer und Polen. Abstammend von Wildgräsern (z.B. Avena fatua) gilt er als sekundäre Kulturpflanze, was bedeutet, dass er zu Beginn immer als unerwünschter Begleiter von anderen Getreidearten wuchs. Hafer ist aber sehr klimatolerant, liebt viel Feuchtigkeit und Licht. Deshalb wächst er gut in nördlichen Gebieten. Grosse Mengen werden heute in Russland, Kanada und Polen angebaut.

Seine Wirkung

Avena sativa, wie der Hafer lateinisch genannt wird, gehört zu der Familie der Gräser (Graminaceae). Die Pflanze wirkt durch die Anordnung der einzelnen Früchte, welche nicht so kompakt ist wie die Ähren der anderen Getreidesorten, sehr filigran und beweglich. An feinen Blütenstielen sind die Blüten bzw. Früchte aufgehängt. Wenn ein Haferfeld im Wind wogt, bringt dies auch die Früchte zum Vibrieren. Das Gras knickt nicht ein und die Früchte fallen nicht sofort, auch wenn ein rauer Wind weht, sondern es ist beweglich und elastisch und hält so der Belastung stand.

Im übertragenen Sinn hilft diese Stärke bei Erschöpfungszuständen und Schlafstörungen, hervorgerufen durch die Belastungen und Anforderungen des heutigen Lebens. Auch nach schweren Krankheiten mit einhergehender Schwäche, kann Hafer nervlich und körperlich wieder aufbauen. Zudem lindert er Entzugserscheinungen bei Suchtbehandlungen.

Als Tee wird Hafer eher weniger eingesetzt. Aus dem Haferstroh werden Tinkturen oder spagyrische Essenzen hergestellt. Eingenommen werden diese oft auch in Kombination mit anderen beruhigenden Heilpflanzen. Zudem wird der Hafer in der Homöopathie eingesetzt und auch der Press-Saft aus grünem Hafer ist erhältlich.

Bedeutung in der Ernährung

Der Hafer ist eine sehr hochwertige Getreideart. Die Körner werden nur entspelzt und gelten somit als Vollkornprodukt, das seine Vitamine und Mineralstoffe noch enthält. (Genaue Inhaltstoffe: siehe Kästchen). Hafer ist z. B. sehr reich an Eisen. Er enthält Beta-Glucan (= ein löslicher Ballaststoff) der Cholesterin an sich binden kann. Die Haferkleie wird deshalb gerne zur Unterstützung bei einem höheren Cholesterinspiegel verwendet. Für Kuhmilch-Allergiker kann Hafermilch eine sinnvolle Alternative sein, dank der reichhaltigen Nährstoffe. Zum Brotbacken eignet sich Hafer weniger, da er einen geringen Kleberanteil enthält. Man kann aber beim Brotbacken einen Teil (20 – 30 %) des Mehles durch Hafermehl ersetzen oder dem Brot auch etwas Haferkleie beimischen. Diese sollte vorher aber mit wenig Wasser eingeweicht werden. Ansonsten sind natürlich die Haferflocken Bestandteil in fast jedem Müesli.

Inhaltstoffe des Hafers